Heu spielt eine grundlegende Rolle in der Pferdeernährung!

Heu pferd

Das Pferd ist ein Pflanzenfresser, das heißt, es ernährt sich hauptsächlich von Weidefutter (z. B. frischem Gras) oder konserviertem Futter (z. B. Heu). Laut Empfehlung muss dieses Futter 1,5 % bis 2,5 % seines Gewichts in Kilogramm Trockenmasse (TM) ausmachen, die pro Tag aufgenommen werden. (1)

Wenn ein Pferd im Stall steht, sollte Raufutter mindestens 60 % seiner Futterration ausmachen. Abhängig vom physiologischen Stadium des Tieres und seinem Aktivitätsgrad kann das Futter 25 bis 95 % seines Energie- und Stickstoffbedarfs decken. (1)

Daher wird Heu als Ergänzung eingesetzt, wenn das Grasangebot auf den Weiden wie im Winter nicht ausreicht, aber auch für die Pferde, die in Boxen untergebracht sind und nicht die Möglichkeit haben, vom Gras der Weiden zu profitieren.

WIE WIRD HEU HERGESTELLT?

Heu ist eine Futterart aus Gras, das geerntet und dann mehrere Tage lang an der frischen Luft und in der Sonne getrocknet wird, um seinen Feuchtigkeitsgehalt von 75 % auf weniger als 20 % zu reduzieren. (1). Dadurch kann man es trocken lagern und ist haltbar. Heu zeichnet sich durch einen hohen Trockenmassegehalt (TM) aus, der in der Regel bei etwa 85 % liegt. Dieser Wert begrenzt das Wachstum von Mikroorganismen und Schimmelpilzen, die sich nachteilig auf die Gesundheit des Pferdes auswirken können.

Die Heuerntezeit variiert je nach Region und Wetterbedingungen und liegt im Allgemeinen zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Abhängig von der Bewirtschaftung der Wiese (Mähen, Beweidung etc.) sind mehrere Schnitte (ein bis drei Schnitte) möglich, wobei der zweite und die folgenden als „Wiedergewinnung“ bezeichnet werden. Diese unterschiedlichen Schnitte garantieren jedoch nicht die gleiche Heuqualität oder den gleichen Ertrag.

Wenn es um die Fütterung eines Pferdes geht, ist die Qualität des Heus ein wesentlicher Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Im Allgemeinen gilt der erste Heuschnitt als von bester Qualität, da das Gras jung, zart und nährstoffreich ist. Nachfolgende Schnitte sind tendenziell von geringerer Qualität.

Der zweite Heuschnitt ist im Allgemeinen von akzeptabler Qualität für Pferde. Es bietet möglicherweise einen gewissen Nährwert, ist jedoch im Vergleich zum ersten Schnitt möglicherweise weniger reich an Proteinen, Mineralien und Vitaminen.

Der dritte Schnitt hingegen gilt oft als weniger geeignet für die Pferdefütterung. In diesem Stadium ist das Gras weniger nährstoffreich und enthält möglicherweise mehr faserige Stängel.

Der Heuernteprozess umfasst mehrere wesentliche Schritte (3):

heu mähen

1.DAS MÄHEN

Der erste Schritt besteht darin, die ausgewachsenen Gräser und Pflanzen zu mähen. Die Schnitthöhe wird normalerweise so angepasst, dass genügend Stängel und Blätter für einen optimalen Nährwert übrig bleiben.

heu trocknen pferd

2. DAS TROCKNEN

Nach dem Mähen lässt man das Heu auf dem Feld trocknen. Es muss in dünnen Schichten liegen, um eine maximale Sonnen- und Lufteinwirkung zu ermöglichen. Das Trocknen kann je nach Wetterbedingungen mehrere Tage dauern und erfordert eine Periode sonnigen, trockenen Wetters.

heu zusammenrechen pferd

3. ZUSAMMENRECHEN

Sobald das Heu nach dem Wenden den gewünschten Trockenheitsgrad erreicht hat, wird es mit einem Heurechen in Schwaden zusammengerecht. Dies erleichtert die anschließende Ernte und konzentriert das Heu für eine gleichmäßigere Endtrocknung.

Heu pressen pferd

4. DAS PRESSEN

Nach dem Schwaden wird das Heu mit einer Ballenpresse zu Ballen gepresst. Heuballen können je nach Ballenpressentyp unterschiedliche Formen und Größen haben.

Heu lagern pferd

5. DIE LAGERUNG

Nach dem Pressen wird das Heu an einem geeigneten Ort gelagert. Es kann in einer Scheune, einem Schuppen oder einem anderen trockenen, gut belüfteten Raum gelagert werden, um Feuchtigkeit und Verderb zu verhindern.

Woher kommt das Heu?

Das Heu, das Pferden in der Regel verabreicht wird, stammt häufig vom Mähen natürlicher Wiesen, die eine variable Mischung verschiedener Pflanzenarten enthalten. Zu diesen Arten gehören Gräser wie Weidelgras, Schwingel, Knäuelgras, Wiesen-Lieschgras und Fuchsschwanz sowie Hülsenfrüchte wie Klee, Kleeblatt und andere verschiedene Arten wie Wegerich.

Heu kann auch von Grünland geerntet werden, auf dem eine oder mehrere Pflanzenarten, einschließlich Gräser und/oder Futterhülsenfrüchte, gesät wurden.

Zu den häufig gesäten Gräsern gehören:

Englisches Weidelgras
Englisches Weidelgras pferd
Hybrid-Weidelgras
Hybrid-Weidelgras pferd
Der Daktylus
der Daktylus pferd
Lieschgras
Lieschgras pferd
Schwingel
Schwingel pferd
Brom
Brome pferd

Zu den am häufigsten angebauten Hülsenfrüchten zählen: Weißklee, Rotklee und Luzerne.

Weißklee
Weißklee
Rotklee
Rotklee pferd
Luzerne
Luzerne Pferd

WIE WIRD DIE HEUQUALITÄT BESTIMMT?

Die Qualität des Heus kann anhand des Nährwerts und des Gesundheitswerts definiert werden.

Nährwert

Der Nährwert von gelagertem Futter wie Heu ist im Allgemeinen geringer als der von entsprechendem Grünfutter wie frischem Gras. Eine entscheidende Rolle spielt die floristische Zusammensetzung des gemähten Grases, insbesondere das Vorhandensein und der Anteil verschiedener Pflanzenarten. Der Anteil an Hülsenfrüchten hat einen erheblichen Einfluss auf den Proteingehalt des geernteten Heus. Bedingungen wie die Art des Bodens, seine Struktur, sein Düngegrad und das Klima der Region beeinflussen das Vorhandensein und den Fortbestand von Pflanzenarten.

 

Der Nährwert von Futtermitteln kann mit verschiedenen Methoden und Indikatoren gemessen werden. Hier sind einige häufig angewandte Beispiele:

Trockenmassegehalt (TM)

Der Trockenmassegehalt eines Futters wird in Prozent ausgedrückt und entspricht der Menge an Feststoffen, die nach dem Entwässern im Futter vorhanden ist. Wenn beispielsweise eine Heuprobe einen Trockenmassegehalt von 90 % aufweist, bedeutet dies, dass 90 % ihres Gewichts aus nichtwässriger Substanz besteht.

Rohproteingehalt

Rohprotein ist ein ungefähres Maß für die Gesamtproteinmenge, die in einem Lebensmittel vorhanden ist. Sie wird als Prozentsatz der Trockenmasse ausgedrückt. Ein Heu mit einem Rohproteingehalt von 12 % bedeutet beispielsweise, dass 12 % der Trockenmasse dieses Heus Proteine sind.

Energetischer Wert

Der Energiewert von Heu wird mit zwei wichtigen Werten gemessen: der Horse Forage Unit (UFC) und der Horse Digestible Nitrogenous Matter (MADC).

CFU ist ein Maß für den Energiewert von Heu. Es stellt die Energiemenge dar, die das Heu dem Pferd liefern kann, wenn es es verzehrt. CFU wird in Einheiten pro Kilogramm (CFU/kg) ausgedrückt. Dadurch lässt sich abschätzen, inwieweit das Heu den Energiebedarf des Pferdes decken kann.

MADCs hingegen entsprechen dem Proteinwert von Heu. Sie messen die vom Pferd verdauliche Proteinmenge im Heu. MADCs werden in Gramm der von Pferden verdaulicher stickstoffhaltiger Substanz pro Kilogramm (g MADC/kg TM) ausgedrückt. Dies ist wichtig, da Protein für Wachstum, Gewebereparatur und andere lebenswichtige Funktionen bei Pferden unerlässlich ist.

La valeur énergétique des foins, mesurée en avec deux valeurs importantes  : l'Unité Fourragère Cheval (UFC) et les Matières Azotées Digestibles Cheval (MADC).

L'UFC est une mesure de la valeur énergétique du foin. Elle représente la quantité d'énergie que le foin peut fournir au cheval lorsqu'il le consomme. L'UFC est exprimée en unités par kilogramme (UFC/kg). Cela permet d'estimer la capacité du foin à répondre aux besoins énergétiques du cheval.

Les MADC, quant à elles, correspondent à la valeur protéique du foin. Elles mesurent la quantité de protéines digestibles par le cheval dans le foin. Les MADC sont exprimées en grammes de Matières Azotées Digestibles Cheval par kilogramme (g de MADC/kg de MS). Cette mesure est importante car les protéines sont essentielles pour la croissance, la réparation des tissus et d'autres fonctions vitales chez le cheval.

Gesundheitswert

Die visuelle Beurteilung der Heuqualität bietet Einblicke in die Ernte- und Lagerbedingungen. Es lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 

·       Guter Geruch

·       Grüne Farbe

·       Abwesenheit von Staub und Schimmel

 

Eine Studie von Julliand et al. (2019) (2) untersuchten, wie sich visuelle Beobachtungen auf die Nährstoffwerte verschiedener Heuarten auswirken können. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten folgende Zusammenhänge:

 

·       Ein hoher Energiegehalt korrelierte positiv mit einer vom Benutzer als zufriedenstellend beurteilten visuellen, durch Geruch und Tastsinn und Gefühl ermittelten Qualität.

·       Der Fasergehalt hatte einen positiven, wenn auch schwachen Zusammenhang mit dem Heugeruch.

·       Ebenso wurde eine positive, aber schwache Korrelation zwischen dem Proteingehalt und dem optischen Erscheinungsbild des Heus beobachtet.

 

Daher kann der Nährwert von Heu nur durch Laboranalysen gemessen werden, abgesehen von der hohen Korrelation zwischen Energiegehalt und visuellen, olfaktorischen und taktilen Eigenschaften.

Die Bedeutung der Laboranalyse von Heu

Die von einem Labor durchgeführte Infrarotanalyse von Heu ermöglicht es, genaue Informationen über seinen Nährwert zu erhalten.

 

Bei der Heuanalyse erwartet man genaue Werte für CFU und MADC. Mithilfe dieser Messungen können Pferdebesitzer die Nährwertqualität von Heu ermitteln und sicherstellen, dass es den spezifischen Energie- und Proteinbedarf ihres Pferdes deckt. Dadurch können sie fundierte Entscheidungen über die Ernährung ihres Pferdes treffen und die Futterration bei Bedarf anpassen, um dessen Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten.

 

Diese Analyse ermöglicht auch die Bestimmung des Gehalts an Mineralien wie P, Ca, Mg, K, Na (in g/kg TS) und an Spurenelementen wie Cu, Zn, Mn, Fe (in mg/kg TS).

 

Laut IFCE wird ein Heu als „ernährungsphysiologisch hochwertig“ eingestuft, wenn die Nährwerte 0,5 UFC und 45 g MADC  überschreiten (1). Die Menge an Horse Feed Units (UFC), die ein Pferd benötigt, hängt von mehreren Faktoren wie Gewicht, Aktivitätsgrad und Stoffwechsel ab. Im Allgemeinen wird geschätzt, dass ein 500 kg schweres erwachsenes Pferd ohne sportliche Aktivität etwa 2-3 UFC pro Tag benötigt, um Gewicht und Körperkondition zu erhalten.

WISSENSWERT:

Der im Heu enthaltene Staub kann bei empfindlichen Pferden ein Risikofaktor für Atemwegserkrankungen sein. Das Einatmen dieses Staubs kann zu Reizungen der Atemwege und allergischen Reaktionen führen, die zu Symptomen wie Husten, Kurzatmigkeit und laufender Nase führen können.

 

Das Füttern von Heulage oder auch Silage genannt, kann für Pferde, die empfindlich auf Heustaub reagieren, eine bevorzugte Alternative sein. Das verpackte Material ist in der Regel hermetisch in Plastikfolie eingewickelt, was die Staubbelastung begrenzt und somit das Risiko von Atemwegserkrankungen verringert.

 

Der Hauptunterschied zwischen Heu und Heusilage besteht in der Art der Konservierung und im Feuchtigkeitsgehalt.

 

Heu wird durch Schneiden, Trocknen und Pressen von Gras- oder Futterpflanzen gewonnen. Anschließend wird es zur späteren Verwendung als Pferdefutter in Ballen gelagert. Heu hat einen relativ geringen Feuchtigkeitsgehalt, normalerweise unter 15 % (4). Dieser niedrige Feuchtigkeitsgehalt verhindert das Wachstum von Schimmel und Bakterien und sorgt so für eine langfristige Konservierung.

 

Im Gegensatz zu Heu wird Heusilage gewonnen, indem Gras oder Futterpflanzen in Plastikfolie oder Netze zu Ballen gewickelt werden. Durch diese Konservierungsmethode bleibt die natürliche Feuchtigkeit der Pflanzen erhalten, was zu einem höheren Feuchtigkeitsgehalt im Vergleich zu Heu führt. Verpacktes Material hat im Allgemeinen einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 45 % und 60 % (5). Dieser Feuchtigkeitsgehalt kann die Fermentation der Pflanzen fördern, was eine Lagerung unter geeigneten Bedingungen erfordert, um ein Verderben zu verhindern.

 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Heusilage auch einige potenzielle Gesundheitsrisiken für Pferde birgt. Wenn die Umhüllung unsachgemäß fermentiert oder unsachgemäß gelagert wird, kann sie das Wachstum von Bakterien und Schimmel fördern, was zu Verdauungsproblemen wie Koliken führen kann.

 

Daher ist es wichtig, eine hochwertige Heusilage zu wählen, die richtig fermentiert und unter geeigneten Bedingungen gelagert wird, um das Risiko einer bakteriellen Kontamination und Pilzbefall zu minimieren. Es wird außerdem empfohlen, die Qualität der Verpackung regelmäßig zu überwachen, um Anzeichen einer Beschädigung festzustellen.

 

Allerdings kann Heu so verwendet werden, indem es unmittelbar vor der Fütterung vorbehandelt wird, um die Wiederaufwirbelung von Staub und das Einatmen durch das Pferd zu reduzieren. Das Einweichen reduziert effektiv Staub (-88 % in 30 Minuten)(1), hat jedoch den großen Nachteil, dass ein Teil des Nährwerts des Heus verloren geht, da der Zucker in das Einweichwasser gelangt. Das Dämpfen hingegen bietet den Vorteil, dass das Heu nahezu vollständig gereinigt wird, ohne seinen Nährwert zu verändern.

 

Referenzen :

  1. Pauline DOLIGEZ, Nelly GENOUX, “le foin, fourrage de base des équidés”, 2022, Equipedia ifce (https://equipedia.ifce.fr/elevage-et-entretien/alimentation/fourrage/le-foin)
  2. Julliand, S., Dacremont, C., Omphalius, C., Villot, C., Julliand, V., 2019. Association between nutritional values of hays fed to horses and sensory properties as perceived by human sight, touch and smell. Animal 13, 1834–1842
  3. Institut National de la Recherche Agronomique, “Description des différentes étapes d'un chantier de foin” (http://transfaire.antilles.inra.fr/IMG/pdf/notice_presentation_fabrication_foin_.pdf)
  4. Agrizone, 2016, “Comment contrôler l'humidité du fourrage” (https://www.agrizone.net/blog/comment-controler-l-humidite-du-fourrage#:~:text=L%27idéal%20pour%20une%20bonne,être%20utilisées%20pour%20l%27hiver)
  5. Chambre d’Agriculture du Gers, 2020, “Foins récoltés en conditions difficiles : conséquences et prévention de l’échauffement” (https://gers.chambre-agriculture.fr/fileadmin/user_upload/Occitanie/067_Inst-Gers/documents/Elevage/fourrages/Note_Technique_Foins_recoltes_humides_precautions_juin2020.pdf)