Muss eine heilende Wunde täglich gereinigt werden?
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme kann das tägliche Reinigen einer Wunde die Heilung verlangsamen. Zu häufige Eingriffe oder die Verwendung ungeeigneter Produkte können das empfindliche Gleichgewicht des sich neu bildenden Gewebes stören, regenerierende Zellen schädigen oder sogar die nützlichen Bakterien entfernen, die natürlicherweise auf der Haut des Pferdes vorkommen.
Wie reinigt man eine Wunde beim Pferd?
Eine sanfte und hautschonende Reinigung ist zu Beginn unerlässlich, insbesondere wenn die Wunde verschmutzt oder kontaminiert ist. Dabei sollte man gut verträgliche, natürliche Lösungen bevorzugen – zum Beispiel einen lauwarmen Aufguss antiseptischer Heilpflanzen wie Thymian, Ringelblume (Calendula) oder Rosmarin. Auch eine milde Seife wie Sapo Sana Equilibrium kann zum Einsatz kommen, jedoch nur, wenn eine gründlichere Reinigung wirklich notwendig ist.
Anschließend empfiehlt es sich, die Wundpflege zu reduzieren – in der Regel alle 2 bis 3 Tage –, je nach Zustand und Verlauf der Heilung. Je weiter die Wunde im Heilungsprozess fortgeschritten ist, desto weniger sollte man eingreifen. Manche Wunden, besonders solche, die wenig verschmutzt und bereits gut am Abheilen sind, heilen sogar besser, wenn man sie möglichst in Ruhe lässt – vorausgesetzt, man beobachtet sie weiterhin aufmerksam.
Ist es gut oder schlecht, Krusten beim Pferd zu entfernen?
Es ist wichtig, Krusten nicht gewaltsam zu entfernen, da sie eine bedeutende Rolle im Heilungsprozess spielen. Sie wirken als Schutzbarriere gegen Infektionen, erhalten ein feuchtes Milieu, das die Wundheilung fördert, und unterstützen die Regeneration der Oberhaut.
Wann sollte man eine Wunde beim Pferd verbinden?
Ein Verband kann in bestimmten Fällen hilfreich sein, insbesondere wenn die Wunde frisch, offen oder noch blutend ist. Auch in einer schmutzigen oder matschigen Umgebung, oder wenn die Gefahr besteht, dass das Pferd sich kratzt oder die Wunde scheuert, ist ein Verband empfehlenswert.
Ist die Wunde hingegen sauber und das Umfeld hygienisch, ist die Heilung an der Luft oft wirksamer – vor allem bei oberflächlichen Verletzungen. Ein schlecht belüfteter Verband kann zu Mazeration führen und den Heilungsprozess verzögern. Daher ist es wichtig, jede Situation individuell zu beurteilen, bevor man sich für einen Verband entscheidet.
Wie unterstützt die Ernährung die Wundheilung beim Pferd?
Eine gute Ernährung kann die Wundheilung erheblich unterstützen – insbesondere bei größeren Verletzungen, längerer Genesung oder bei einem geschwächten Pferd. Bei kleineren Wunden an ansonsten gesunden Pferden zeigt sich ein gezielter Nährstoffzusatz jedoch nicht immer deutlich. Dennoch spielen bestimmte Nährstoffe eine zentrale Rolle bei der Hautregeneration.
Proteine sind unerlässlich für den Wiederaufbau des Gewebes, insbesondere für die Bildung von Kollagen. Zink, Kupfer und Eisen sind entscheidend für die Zellneubildung. Die Vitamine A, C und E wirken antioxidativ und fördern die Heilung. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren tragen zur Regulierung der Entzündungsreaktion bei. Auch Pflanzen wie Brennnessel, Luzerne oder Spirulina sowie gezielte Ergänzungsfuttermittel können den Heilungsprozess wirksam unterstützen.
Wie kann man Wundheilungsstörungen beim Pferd vorbeugen?
Einige einfache Maßnahmen können eine optimale Wundheilung beim Pferd unterstützen. Wichtig ist, die Wunde nicht zu überbehandeln: Nach der ersten Reinigung sollte man die Pflegeintervalle verlängern, um den natürlichen Heilungsprozess nicht zu stören. Auch sollten Krusten nicht entfernt werden, da sie eine schützende Barriere gegen Infektionen bilden und die Hautschließung erleichtern.
Eine saubere und trockene Umgebung – etwa ein gut gepflegter Unterstand – verringert das Infektionsrisiko und fördert die Heilung. Eine gesunde Verdauung und ausgewogene Ernährung helfen dem Organismus, die nötigen Ressourcen für die Geweberegeneration bereitzustellen. Schließlich ist es wichtig, aufmerksam auf mögliche Komplikationen zu achten, wie übermäßiges Granulationsgewebe (wildes Fleisch), unangenehmen Geruch, Schwellungen oder lokale Überwärmung – so kann man bei Bedarf rechtzeitig eingreifen.